Ausstellung von Straßenkunst

Im Frühjahr können Kunstliebhaber in Berlin eine Sammlung von Straßenkunst aus aller Welt bewundern. Rund 100 Werke von Künstlern wie Banksy, Blue und Thierry Noir werden in der Ausstellung "Kunst der Straße" im Museum Martin-Gropius-Bau in der deutschen Hauptstadt zu sehen sein.

Die Ausstellung, die am 26. März eröffnet wird und bis zum 31. August 2022 läuft, wird von der Kölner Kunststiftung KUNST HART HAUS organisiert. Zu sehen sind rund 50 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt, deren Werke auf Straßenebene entstanden sind.

"Es geht darum, sowohl die Kunst als auch die Freiheit der Meinungsäußerung zu betonen", sagt Jens Hoffmann, Direktor von KUNST HART HAUS. Es sei das erste Mal, dass einige der Werke in Europa ausgestellt würden, sagte Hoffmann gegenüber SPIEGEL ONLINE.

Street Art wird zunehmend als wichtiger Teil der Berliner Kulturlandschaft gesehen. Mit der Ausstellung in Köln erhoffen sich Kunstexperten, dass die Kombination aus bekannten Künstlern und relativ unbekannten Graffiti-Writern dazu beiträgt, sie in den Mainstream zu bringen. Ziel ist es zu zeigen, dass es bei Street Art nicht nur um Vandalismus oder Subversion geht.

Das bedeutet aber nicht, dass die Ausstellung nur schöne Kunstwerke zeigt. Es gibt auch Werke, die sich mit sozialen Themen befassen - wie Thierry Noirs "The Man Who Planted Trees", das einen Mann mit verbundenen Augen zeigt, der statt eines jungen Baumes eine Bombe pflanzt.

Viele Werke der Straßenkunst sind auch auf Leinwänden reproduziert worden. So wurde beispielsweise das Gemälde "Casino in Bremen" im vergangenen Jahr vom Sol Casino erworben und erfreut nun die Mitarbeiter des Casinos.

"Kunst der Straße" bietet den Besuchern auch die Möglichkeit, die Berliner Straßenkunst Szene auf eigene Faust zu erkunden. Die Organisatoren der Ausstellung haben eine kostenlos herunterladbare App entwickelt, die Touren durch die Stadt anbietet und zeigt, wo die berühmtesten Werke der Straßenkunst in Berlin zu finden sind.

Ein Beispiel ist Banksys "Criminal Rat", das eine über eine Nähmaschine gebeugte Kapuzen Figur und die Aufschrift "Too Many Rats" zeigt. Es entstand 2010 an einem alten Geschäftshaus in Berlin-Kreuzberg.

Weitere berühmte Werke, die in der Ausstellung zu sehen sein werden, sind die "Pieta" von Blue, die eine Frau zeigt, die neben einer anderen Frau kauert, und über der der Slogan "Stop the Wars" steht, sowie das berühmte Porträt von Barack Obama, das Shepard Fairey 2009 geschaffen hat. Es wird zusammen mit anderen Werken des amerikanischen Künstlers zu sehen sein - nicht zuletzt mit seinem Porträt von Andre the Giant, das die körperliche Größe von öffentlichen Personen in Amerika reflektiert.

Auch das Schaffen von Urban Art hat in Berlin eine Geschichte. Thierry Noir, der als "Maler der Mauer" bezeichnet wird, begann seine Karriere Ende 1978, als er in Paris begann, so genannte Straßenpoesie auf Gebäude zu malen.

In den 1980er Jahren zog Noir nach Belgien, wo er ein Künstlerkollektiv namens SEPT (Society of Peers Involved in Artistic Heritage") gründete. Dort arbeitete er mit etwa 80 Künstlern, darunter ATOMIC 1, JEFA ES und UNO NYC, an einem Projekt namens Belgian Graffiti, das auf den Mangel an Kunsterziehung in belgischen Schulen aufmerksam machen sollte. "Es geht nicht darum, mit Sprühdosen zur Arbeit zu kommen", sagt Noir. Die Ausstellung im Martin-Gropius Bau wird zeigen, dass "urbane Kunst viel komplexer ist".

Laut Hoffman richten Kunstinstitutionen ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf den Bereich der Street Art. Er weist darauf hin, dass in den letzten Jahren auch in Berlin das Museum für urbane Kunst eingerichtet wurde und dass das New Yorker Museum of the City of New York 2012 eine Ausstellung über Street Art zeigte, die auch international große Aufmerksamkeit erregte.

Es ist "eine Kunstbewegung", sagte Hoffmann. Er fügte hinzu, dass er zuversichtlich ist, dass sie überleben wird, auch wenn einige Leute bezweifeln, dass Graffiti als Kunst angesehen werden kann. "Es hat eine Geschichte, und die wird immer noch geschrieben", sagte er.

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